Definition von Lebensraumtypen

Ein Lebensraumtyp beschreibt zusammengefasst gleichartige natürliche Lebensräume. Innerhalb eines Lebensraumtyps lässt sich eine Vielzahl unterschiedlicher Biotoptypen unterscheiden. Diese Einteilung nach Biotoptypen erfolgt jedoch nach unterschiedlicher, nicht einheitlicher Nomenklatur, daher wird auf Biotoptypen innerhalb der Lebensraumtypen nicht eingegangen. Jeder einzelner Lebensraumtyp bietet mit seinen ökologischen Bedingungen einheitliche Voraussetzungen und ist durch spezielle Pflanzen­gemeinschaften gekennzeichnet.

Für jeglichen Einsatz von Wildpflanzensaatgut in nicht näher beschriebenen Lebensraumtypen sind spezielle Hand­lungsanleitungen im Rahmen des Naturschutzbescheides zu erteilen bzw. ist den spezifischen Vorgaben der ökologischen Bauaufsicht zu folgen.

Die Einstufung der Lebensraumtypen folgt dem gezeigten Ökogramm zur Begrünung mit Wildpflanzensaatgut.

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Die Einteilung der Lebensräume in unterschiedliche Lebensraumtypen als Ökogramm. Die Faktoren für die Einteilung sind Nährstoffgehalt, Intensität der Nutzung und Wasserhaushalt im Boden.
Abbildung nach Dierschke, H. & Briemle, G., 2002: Kulturgrasland: Wiesen, Weiden und verwandte Staudenfluren. Ulmer Verlag, Stuttgart, verändert für die G-Zert-Richtlinie.

Lebensraumtypen nach G-Zert

Halbtrockenrasen und –weiden (ein-zweimähdig)
Artenreiche Rasengesellschaften trockener bis wechseltrockener Standorte mit geschlossener Pflanzendecke; niedere und mittlere Lagen, höheren Lagen südwerts geneigte Hänge; niedriger bis sehr niedriger Nährstoffgehalt; wegen langsamer Jugendentwicklung hohe Erosionsgefahr bei Hanglage
Häufigste Arten: Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Rotschwingel (Festuca rubra), Schafschwingel (Festuca ovina), Schmalblättrige Rispe (Poa angustifolia), Schafgarbe (Achillea millefolium), Wundklee (Anthyllis vulneraria), Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum), Echtes Labkraut (Galium verum), Nickendes Leimkraut (Silene nutans), Gewöhnlicher Thymian (Thymus pulegioides)
Rotschwingel-Straußgras-Wiesen (ein- max. zweimähdig)
Späte gemähte Wiesen in mittleren und höheren Lagen; Nährstoffgehalt mittel bis niedrig, mäßig sauer bis sauer, mäßig trocken bis mäßig feucht; mittelschnelle Vegetationsentwicklung mit verzögertem Bestandesschluss
Häufigste Arten: Rotstraußgras (Agrostis capillaris), Drahtschmiele (Avenella flexuosa), Horstrotschwingel (Festuca nigrescens), Bürstling (Nardus stricta), Schafgarbe (Achillea millefolium), Geflecktes Johanniskraut (Hypericum maculatum), Margerite (Leucanthemum vulgare), Hornklee (Lotus corniculatus), Gemeiner Thymian (Thymus pulegioides), Pechnelke (Viscaria vulgaris)
Kammgrasweiden
Krautreiche Fettweiden in höheren und mittleren Lagen auf frischen tiefgründigen Wiesen; niedrigwüchsige trittfeste Gräser und Rosettenpflanzen die häufigen Schnitt und Beweidung vertragen; mittlerer Nährstoffgehalt, leicht basisch bis mäßig sauer; rasche Vegetationsentwicklung und rascher Bestandsschluss
Häufigste Arten: Kammgras (Cynosurus cristatus), Horstrotschwingel (Festuca nigrescens), Alpen-Lieschgras (Phleum alpinum), Alpen-Rispe (Poa alpina), Scharfgarbe (Achillea millefolium), Pracht-Nelke (Dianthus superbus), Rauer Löwenzahn (Leontodon hispidus), Margerite (Leucanthemum vulgare), Hornklee (Lotus corniculatus), Gemeiner Thymian (Thymus pulegioides)
Goldhafer-Bergwiesen (ein-zweimähdig)
Mähwiesen auf frischen mittleren Böden in höheren Lagen; im Herbst beweidet; mittel bis hoher Nährstoffgehalt, leicht basisch bis mehr oder weniger sauer, vorwiegend frisch bis mäßig feucht, rasche Vegetationsentwicklung und schneller Bestandsschluss
Häufige Arten: Horstrotschwingel (Festuca nigrescens), Wiesenschwingel (Festuca pratensis), Wiesenrispe (Poa pratensis), Goldhafer (Trisetum flavescens), Bergwiesen-Frauenmantel (Alchemilla monticola), Wundklee (Anthyllis vulneraria), Geflecktes Johanniskraut (Hypericum maculatum), Margerite (Leucanthemum vulgare), Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor), Hornklee (Lotus corniculatus)
Glatthafer-Fettwiesen (zwei- max. dreimähdig)
Mähwiesen auf frischen Böden in tieferen Lagen; mäßig gedüngt, mittel bis mäßig hoher Nährstoffgehalt; leicht basisch bis leicht sauer; vorwiegend frisch, seltener mäßig trocken bis mäßig feucht; vereinzelt Magerkeitszeiger
Häufigste Arten: Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Rotschwingel (Festuca rubra), Wiesenschwingel (Festuca pratensis), Wiesenrispe (Poa pratensis), Wundklee (Anthylis vulneraria), Wiesenflockenblume (Centaurea jacea), Margerite (Leucanthemum vulgare), Hornklee (Lotus corniculatus), Wiesensalbei (Salvia pratensis), Spitzwegerich( Plantago lanceolata)
Pfeifengras-Streuwiesen, Mädesüß-Hochstaudenfluren (einmähdig)
Ein- zweimähdige Wiesen mit später Mahd; feuchte bis nasse auch wechselfeuchte Böden oft auf degradierten Niedermooren oder als Ersatzgesellschaft für Au- und Bruchwälder; Nährstoffgehalt niedrig, leicht alkalisch bis mäßig sauer; rasche Vegetationsentwicklung und schneller Bestandsschluss
Häufigste Arten: Pfeifengras (Molinia coerulea), Saum-Segge (Carex, hostiana), Hirse-Segge (Carex, panicea), Hain-Simse (Luzula multiflorum), Waldsimse (Scirpus sylvaticus), Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris), Heilziest (Betonica officinalis), Großes Mädesüß (Filipendula ulmaria), Teufelsabiss (Succisa pratensis), Glanzwiesenraute (Thalictrum lucidum)
Fuchsschwanz-Auenwiesen (zweimähdig)
Meist zweimal gemähte Wiesen auf nährstoffreichen Standorten; entlang von Flüssen, Bäche, Gräben bzw. Überschwemmungsgebiete, wasserzügige Hanglagen, tonig-lehmig, zweitweil überflutete Böden auf tiefen bis mittleren Lagen mit mittel bis hohem Nährstoffgehalt; neutral bis mäßig sauer, feucht, wechselfeucht bis nass
Häufigste Arten: Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis), Rasenschmiele (Deschampsia cespitosa), Wiesenschwingel (Festuca pratensis), Waldsimse (Scirpus sylvaticus), Waldengelwurz (Angelica sylvestris), Großes Mädesüß (Filipendula ulmaria), Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Schlangenknöterich (Persicaria bistorta), Kuckus Lichtnelke (Lychnis flos cuculi)
Sonderstandorte
  • Blaugras-Rasen
  • Borstgras-Rasen der tiefen und mittleren Lagen
  • Flutrasen, Kohlkratzdistel-Wiesen (einmähdig)
  • Kleinseggenried (einmähdig)